Topographie Holstein 1841/I-Z/226
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Topographie Holstein 1841 | |
Teil 1: A B C D E F G H | |
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z | |
<<<Vorherige Seite [225] |
Nächste Seite>>> [227] |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
- Pinnaue
- ein kleiner Fluß, welcher südlich von Kaltenkirchen bei Ulzburg im Amte Segeberg entspringt. Er fließt Caden, Quickborn, Pinneberg und Uetersen vorüber und fällt nordwestlich von Haselau in die Elbe. Die Pinnaue ist 1/4 M. über Uetersen hinaus für Ever schiffbar, und hat bei gewöhnlichem Wasserstande von der Elbe bis hier an 13 Fuß Wasser. Bis Pein, (nordwestlich von Pinneberg) erstreckt sich Ebbe und Fluth.
- Pinneberg
- ein im Jahre 1826 mit Fleckensgerechtigkeit versehener Ort an der Pinnaue, 2 M. nordwestlich von Altona, in der Herrschaft Pinneberg; Ksp. Rellingen. - Dieser Ort hat seinen Namen von dem vormaligen befestigten Schlosse Pinneberg, welches wahrscheinlich zum Schutze der Rellingener Kirche erbauet ward. Im 14. Jahrhunderte ward dieses Schloß von dem Grafen Adolph XI. eingenommen, und mehrere Grafen von Schauenburg haben hier residirt, namentlich der Graf Otto III. (starb 1464) und dessen Sohn Otto IV. (starb 1510). Der Graf Ernst III. verschönerte das im Jahre 1472 an einer andern Stelle erbauete Schloß sehr, und 1601 waren die Befestigungswerke in sehr gutem Stande. Im Jahre 1627 ward es von den Kaiserlichen belagert, von dem damaligen Commandanten Johann Drengenburg aber muthvoll vertheidigt und erst nach 8 Tagen eingenommen, wobei der Graf Tilly verwundet ward. Im Jahre 1643 ward es von den Schweden besetzt; 1644 von den Dänen wieder erobert, darauf von dem Obersten Wrangel wieder eingenommen und verblieb den Schweden bis zum Frieden. Das Schloß stand in der Gegend der jetzigen Erbpachtsmühle, war im gothischen Geschmacke aufgeführt und hatte eine Capelle. Es ward im Jahre 1720 abgebrochen und es sind nur wenige Spuren davon übrig. - Der Ort Pinneberg, vormals eine sogenannte freie Dingstätte, entstand eigentlich erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts, nachdem die Grafen von Schauenburg durch Tillys Ueberfall das Schloß verlassen mußten und ihre Residenz nach Hamburg verlegten. Auf dem Schloßgrunde wurden mehrere kleine Häuser erbauet, deren Anzahl sich im Laufe der Zeit vermehrte, weil der Königl. Drost und einige andere Beamte der Herrschaft Pinneberg hier wohnten. Der Ort besteht größtentheils nur aus einer Straße; in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde eine neue Nebengasse und späterhin eine zweite erbauet. Die Zahl der Häuser beträgt 85. - Die hauptsächlichsten Freiheiten Pinnebergs bestehen in der Freiheit von Einquartierung, von Stellung der Recruten und Landausschußleuten, von Befreiung der Nahrungssteuer für bürgerliche Gewerbe, die ein Jeder frei treiben darf, von Königl. Fuhren und Handdiensten, von Wegebesserungen u. s. w. - In Pinneberg sind die Wohnungen des Landdrosten, des Amtsverwalters der Herrschaft und des Kirchspielvogts der Haus- und Waldvogtei. Hier ist eine Poststation, eine Zollcontrolle und eine Apotheke; auch wohnen hier 2 Aerzte und 5 Advocaten. - Im Orte sind 2 gemeinschaftliche Schulen, an deren einer ein Rector steht. - Eine Spar- und Leihcasse für die Herrschaft Pinneberg ist seit einigen Jahren eingerichtet. - Zahl der Einwohner: 1029. - Außer einigen Brauereien ist in Pinneberg kein Gewerbebetrieb von einiger Bedeutung. - Handwerker sind hier aller Art. - Zu der Erbpachts-Wind- und Wassermühle sind folgende Ortschaften zwangspflichtig: Ahrenlohe (z. Thl.), Appen, Brande, Datum, Egenbüttel, Esingen, Etz, Glinde, Halstenbek, Hemberge, Krupunder, Nienhöfen, Pein, Pinneberg (Flecken und Dorf), Prisdorf, Rellingen, Schäferhof, Thesdorf, Tornesch. - Pinneberg hat keine ursprüngliche Feldmark und ist deshalb zu keiner ordinairen Pflugzahl angesetzt; die extraord. Pflugzahl beträgt 1 65/144.