Topographie Holstein 1841/I-Z/230

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Topographie Holstein 1841
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ist nur eine Vergrößerung und Erweiterung desjenigen, welches der Herzog Hans Adolph ursprünglich in der Neustadt stiftete. In diesem Waisenhause werden 12 Knaben und Mädchen erzogen und verpflegt, und die Stiftung hat ein Vermögen von etwa 14,000 Reichsthaler.svg, welche größtentheils von Legaten und Schenkungen herstammen. - Ein im Jahre 1839 gestifteter Frauenverein kleidet 12 arme Mädchen und läßt solche durch eine eigene Lehrerin in weiblichen Handarbeiten unterrichten. - Eine Speiseanstalt für Arme ward hier im Jahre 1830 errichtet.
Ein in der Altstadt Plön befindliches Armenhaus liegt am Ende der Altstadt an der Kieler- und Lübeker-Landstraße, ist mit 8 Kammern versehen und für alte arme Wittwen bestimmt, welche außer 2 Mark 3.svg Feuerungsgeld und einigen Küchengeldern 13 Reichsthaler.svg 12 β jährlich erhalten. Auch ist hier ein combinirtes Alt- und Neustädter-Armeninstitut, welches im Jahre 1786 ein ausführliches Regulativ erhielt, und dessen Director der jedesmalige Amtmann in Plön ist.
Königliche Beamte wohnen hier: der Amtmann des Amtes Plön, der holsteinische Forst- und Jägermeister, der Oberlandwegeinspector, der Landcommissair, der Landkriegscommissair, der Amtsverwalter und Actuar, der Zollverwalter und der Controlleur, der Postmeister, der Schloßverwalter und Garteninspector. Außerdem sind hier 5 Advocaten und 2 Doctoren der Medicin.
Der Handel Plöns ist von keiner Bedeutung, und die Einwohner ernähren sich größtentheils von den bürgerlichen Gewerben, den in der Stadt wohnenden Beamten, Pensionairen und einigen Rentenirern. Vormals war das Spitzenklöppeln ein nicht unwichtiger Erwerb, hat aber gänzlich aufgehört.
Fabriken und Manufacturen hat die Stadt nicht; hier ist eine Buchdruckerei, in welcher ein Wochenblatt gedruckt wird, und eine Apotheke ward, wie erwähnt, bei der Anlegung der Neustadt eingerichtet. Kaufleute sind in der Stadt 19. Die Zahl der zünftigen Handwerksmeister im ganzen Orte mit der Neustadt und dem Amtskloster beträgt: 18 Tischler, 14 Bäcker, 5 Weber, 6 Schmiede, 3 Maurer, 8 Zimmermeister, 7 Schlachter, 22 Schneider und 39 Schuster. Die Zahl der nichtzünftigen Meister, wovon jedoch einige in den Zünften anderer Städte aufgenommen sind, beträgt: 2 Schlachter, 3 Böttcher, 3 Korbmacher, 4 Sattler, 5 Maler, 2 Mützenmacher, 3 Glaser, 3 Uhrmacher, 3 Klempner, 3 Hutmacher, 1 Fellbereiter, 2 Buchbinder, 3 Stellmacher, 3 Färber und 1 Kleinschmied.
Die Stadt hat 2 ansehnliche Aubergen; außerdem 18 kleinere Wirthshäuser und Schenken. In der Altstadt sind mehrere aber größtentheils unbedeutende Brau- und Brennereien. Einige Einwohner ernähren sich vom Fuhrwesen, von denen einige regelmäßig jede Woche nach Lübek und nach Kiel fahren.
Eine Spar- und Leihcasse ward im Jahre 1826 errichtet.
Seit dem Jahre 1825 hat die Stadt eine gute Straßenerleuchtung.
Die Zahl der Einwohner in der Altstadt beträgt 1751, im Amtskloster 187, in der Neustadt 733.
Die Organisation und die Functionen des Magistrates, so wie des Deputirten-Collegiums und des Stadtcassirers der Stadt bestimmt das für dieselbe erlassene Stadtreglement vom 26. Juni 1824, welches gewissermaßen als ein Normalreglement für andere Städte angesehen werden kann. Der Magistrat besteht aus einem Bürgermeister und 2 Rathsherren; das Deputirten-Collegium aus 7 Mitgliedern, deren erster der Bürgerworthalter heißt, die von der angesessenen Bürgerschaft gewählt werden. Die Verwaltung der oeconomischen Angelegenheiten der Stadt steht dem Magistrate und dem Deputirten-Collegium