Topographie Holstein 1841/I-Z/265
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Topographie Holstein 1841 | |
Teil 1: A B C D E F G H | |
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z | |
<<<Vorherige Seite [264] |
Nächste Seite>>> [266] |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
- 8 Erbpachtstellen, 1 Halbh., 12 Kathen, eine Mühle und eine Ziegelei im Amte gleiches Namens; 2 M. südöstlich von Hamburg; Ksp. Steinbek. - Dieser Ort, welcher theils von Hölzungen umgeben ist, und reizend in einem Tahle an der Bille liegt, war vormals noch waldreicher. Es ward hier zwischen den Jahren 1227 und 1229 von dem Grafen Adolph ein Nonnenkloster, Cistercienserordens, gestiftet, von dem aber nur wenig bekannt ist. Dieses Kloster hatte an der Steinbeker Pfarrkirche das Patronat, und es gehörten zu demselben die Reinbeker-Mühle, die Mühle in Pinnov, welche späterhin vertauscht ward, und einige Salzlieferungen aus der Lüneburger Saline. Das Gebiet des Klosters, worin es gutsherrliche Rechte besaß, bestand aus dem jetzigen Amte Reinbek, mit Ausnahme der Dörfer Barsbüttel, Ost-Steinbek, Stemwarde und Willinghusen, welche im Jahre 1342 dem Hamburger Capitel gehörten; im Amte Trittau besaß es Grande, Köthel, Todendorf, Witzhave und die Hanhaide (eine Hölzung); im Lauenburgischen: die Dörfer Börnsen, Escheburg, Köthel, Kröppelshagen, Mühlenrade, Talchau, Wentorf und Wohldorf; im Hamburger Gebiete: die Nettelnburg, den alten und neuen Rethbrook und in Hamburg selbst einige Lansten. Die Lage einiger ehemaliger Ortschaften, als Herbekhagen (1261), Kahlenroth (1263), Kysbye (vielleicht eine dänische Ortschaft), Langenhorst (1263) und Philipshorst (1263), die ebenfalls zum Kloster gehörten, ist nicht bekannt. In der Theilung, im Jahre 1490 kam dieses Kloster an den Herzog Friedrich, der es reformirte, bis es im Jahre 1528 mit allen Besitzungen an den König Friedrich I. für 12,000 verkauft und secularisirt ward. Das Klostergebäude ward im Jahre 1534 bei dem Einfalle der Lübeker eingeäschert und in der Folge wahrscheinlich von dem Herzoge Adolph, dessen Namenszug in einem Steine der Mauer vormals vorhanden war, das noch vorhandene Schloß, in der Nähe des Platzes, wo das Kloster gestanden hatte, erbauet. - An der Reinbeker Capelle, in einem Flügel des Schlosses, war bis auf unsere Zeit ein eigener Catechet angestellt, und die Ortschaften Ohe, Reinbek, Schönningstedt und das Kanzeleigut Silk hielten sich dazu; jetzt ist die Catechetenstelle eingegangen. - Auf dem Schloßgrunde stehen außer dem Schlosse, die Amtschreiberwohnung, die Mühle und das Gefangenhaus. Außerdem gehören zu der Ortschaft: das Hausvogteigebäude, das Schulhaus, die Halbhufe (Wirthshaus) und 12 Kathen, (1/4 Pfl.). Die Erbpachtschaft Reinbek oder Hinschendorf (das ehemalige Vorwerk gleiches Namens) besteht aus 8 Erbpachtstellen, unter welchen eine bedeutende Ziegelei. Zwei Erbpachtstellen heißen: Hinschendorf (373 Ton.) und Carolinenhof (119 Ton.). Zu Reinbek gehört auch eine Hegereuterwohnung. - Schule (60 K.) - Zahl der Einwohner: 432, worunter 1 Bäcker, 2 Brannteweinbrenner, 1 Bierbrauer, 1 Höker, 2 Schmiede, 2 Rademacher, 3 Schuster und 1 Tischler. - Die Mühlenzwangspflicht ist abgehandelt und nur einige in der Nähe belegene Stellen sind zwangspflichtig geblieben. Eine ehemalige Walkmühle ward im Jahre 1648 zu einer Lohmühle eingerichtet, aber später abgebrochen. - Areal: der Ort Reinbek 96 Ton.; die Erbpachtschaft Reinbek 661 Ton., die Tonne zu 320 Q. R. (7 Pfl.). - Der Boden ist im Durchschnitt ein guter Mittelboden und die an der Bille belegenen Wiesen sind sehr ergiebig. - Hinschendorf (vorm. Hunteingethorp), war ehemals ein aus 5 Hufen bestehendes Dorf, und ward zum Theil von dem Grafen Adolph im Jahre 1238 dem Reinbeker Kloster geschenkt. Der übrige Theil kam 1250 an das Kloster, und das ganze Dorf ward 1303 wieder verkauft. Späterhin entstand ein Meierhof, welcher niedergelegt ward.