Lichtenau (Westfalen)
Lichtenau: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Lichtenau ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Lichtenau. |
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis_Paderborn > Lichtenau
Name
Lechtenauwe (1326), Lectenowe, Lechtenow (1504).
Landschaftslage
Lichtenau liegt im südöstl. Winkel der Paderborner Hochfläche etwa 300 m hoch in geschützter Lage in der Talmulde des Sauerbachs (zur Altenau-Alme-Lippe), die sanft geböscht in eine hügelig-bewegte, lößüberdeckte und daher sehr fruchtbare offene Kreidekalkhochfläche zwischen dem waldreichen Eggekamm im 0sten (6 km) und den breitgelagerten abgeplatteten Waldhöhen des Forstes Hardehausen im Süden (6 km) eingebettet ist.[1]
Ursprung des Ortes
Im Anschluß an landesherrliche Burg als Grenzfeste gegen die Waldecksche Burg Rohden (südöstlich). Der Ort machte die Dörfer Kericdorp, Nord-, Süd- und Massenheim wüst.
Stadtgründung
Stadtrechtverleihung unbekannt. Stadt vor 1350.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Ursprünglich gewachsene, später planmäßig erweiterte Anlage; rippenförmiges Straßennetz im Anschluß an ost-westlich verlaufende Hauptstraße, im Norden gitterförmig ergänzt (seit 1665 als „Unterstadt" an der Sauer). Im Anschluß an die Burg Mauern mit 4 Toren, verfallen um 1845, Reste im Nordwesten, 0sten und Süden 1954 erhalten. Im 17. Jhdt. war Lichtenau in 3 Schafdriften eingeteilt: Oberstädter, Niederstädter und Mühlenstädter Schafdrift.
Gebäude
Kath. Kilianspfarrkirche 14. Jhdt., erneuert 1484, Aufbau nach Brand 1670. Fürstbischöfliche Burg (Wohnturm) 14. Jhdt. ( ?), Neubau 1658. Rathaus abgebrannt 1670, Neubau. Ev. Kirche 1854.
Brände
Brände: 1394, mehrere im 16. und 17. Jhdt., 1693, 1721 (fast die ganze Stadt).
Bevölkerung
Seuchen
Pest 1606ff.
Bevölkerungsverzeichnisse
Kirchenbücher
- Kirchenbücher: kath. seit 1685.
- Kath. Kirche Kirchenbücher, 1689-1874, Digitalisate bei Familysearch
- Lichtenau, St. Kilian, kath., 1674 - 1990, Digitalisate online bei Matricula
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1810-1874 (ev.: Gerichtsbezirk Brakel, Büren, Fürstenberg, Lichtenau u. Paderborn) Geburten, Heiraten, Tote
- 1845-1874 (ev.: Gerichtsbezirk Brakel Ii., Dringenberg u. Warburg) Geburten, Heiraten, Tote
- 1849-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- Bestand Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, P 2 / Register der Juden und Dissidenten Regierungsbezirk Detmold, Nr. 76 1815-1822, 204-206 1847-1874 online beim Landesarchiv NRW.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 1.775 Einwohner (E.), 1843: 1.531 E., 1858: 1.515 E., 1867: 1.315 E., 1871: 1.315 E., 1885: 1.369 E., 1895: 1.407 E., 1905: 1.288 E., 1913: 1.327 E., 1919: 1.325 E., 1925: 1.327 E., 1933: 1.289 E., 1939: 1.201 E., 1946: 1.877 E., 1950: 1.759 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache in Lichtenau liegt an der südlichen Grenze des Unterraums Arnsberg-Paderborn-Halle des Westfälischen. Kennzeichen: sin '(ich) bin', buggen 'bauen', möi 'mir' und 'mich', jöi 'ihr', juk 'euch', mägget '(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
1954: Seit dem Mittelalter vorwiegend Ackerbürgerstadt mit Schafzucht, Wollhandel und etwas Kalkindustrie. Um 1845: eine Lederfabrik, 1 Sägemühle, 5 Krammärkte. Durch die ungünstige Verkehrslage 1954 hatten auch 1954 neben der natürlich begünstigten Landwirtschaft und dem verbundenem Handwerk sich noch keine größeren Gewerbebetriebe niedergelassen. Erst 1946 durch Flüchtlinge einige Kleinstbetriebe : Kleinmöbel usw.
Verkehr
1954: Lichtenau lag an dem im späten Mittelalter zur Entwicklung gekommenen Verkehrsweg Kassel -Paderborn (1954 Bundesstraße Kassel -Lichtenau- Paderborn -Osnabrück), kein Bahnanschluß (1954 nur Omnibus), nächster Bahnhof Neuenheerse (9 km nordöstlich) an der Strecke (Paderborn-) Altenbeken -Kassel (für Frachtgut) und Paderborn (20 km nordwestlich für Personenverkehr). Straßen 1954 nur nach Neuenheerse und Büren.
Verwaltung
Rat
Bürbermeister, alter und neuer Rat (der vorjährige Rat amtierte neben dem letztgewählten) und Gemeinheit (1652). Bürbermeister und Rat 1545, 1648.
Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779
- 1779 Lichtenau
- Explication (Status): Stadt
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- Amt: Amt Lichtenau
- 1779 Darin
- Explication (Status): 1 Burg
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- 1779 Darin
- Explication (Status): 3 Mühlen
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- 1779 dabey Sudheim (südlich von Lichtenau)
- Explication (Status): 1 adeliches Haus
- Possesor (Inhaber): von Oynhausen
- 1779 dabey
- Explication (Status): 1 Mühle
- Possesor (Inhaber): von Oynhausen
Rittergut
- Haus Sudheim
- Status 19. Jhdt.: Landtagfähiges Rittergut
- Besitzer: von Oeynhausen
Siegel, Wappen, Fahne
Landesherrschaft
Landesherren
- < 1802 Fürstbistum Paderborn, Amt Lichtenau
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn
- 1806-1813 Königreich Westfalen, Departement der Fulda, Distrikt Paderborn, Kanton Lichtenau (Distrikt Paderborn)
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Büren
- 1947 Regierungsbezirk Detmold
- 1975 Kreis Paderborn
Kriegerische Ereignisse
Belagerung durch die Herren von Padberg, bei der Lichtenau in Brand geschossen wurde, 1394. Auch in der Paderborner Stiftsfehde 1411-15 belagert und eingenommen, desgleichen 1474 durch Graf Otto von Waldeck. Litt stark im 30jährigen (1633 durch Hessen) und 7jährigen Krieg.
Verwaltungseinbindung 1895
- Lichtenau, Dorf/Landgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Büren, Amt Lichtenau , 288 m ü.d.M.
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Lichtenau,Amtsgericht Lichtenau, ev. Kspl Lichtenau, kath. Kspl Lichtenau, ev. u. kath. Pfarrkirche, Postbezirk, Telegrafenamt, Gefängnis
- Gesamtfläche: 3.326,6 ha, (1895) 8 Wohnplätze, 216 Gebäude
- Einwohner: 1.407 (34 Ev., 1.303 Kath., 70 Juden)
- Gewerbe: Brennereien (Kalk), Fabrikation (Glas), Märkte (Schafe), Handel (Fruchtwaren, Manufakturwaren).
- Sudhein, Gut in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Büren, Amt Lichtenau, Landgemeinde Lichtenau,
- Zuständigkeiten/Einrichtungen: Amtsgericht Lichtenau, Standesamt Lichtenau, Kirche: ev. Kspl. Lichtenau, kath. Kspl. Lichtenau
- Gesamtumfang: (1895) 1 Gebäude
- Einwohner: 13
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Schützengilden
Schützenbrief 1663.
Stadtgebiet
1885 und 1951: 3327 ha. Um 1845 wurden zu Lichtenau noch gezählt: Landgut Südheim, Pankoksmühle, Kruhlsmühle.
- Bis 1974 Amt Atteln und Amt Lichtenau getrennt.
- 1975 kommunale Neugliederung: Stadt Lichtenau aus den Städten Kleinenberg und Lichtenau und den Gemeinden Asseln, Atteln, Blankenrode, Dalheim, Ebbinghausen, Grundsteinheim, Hakenberg, Henglarn, Herbram, Holtheim, Husen, Iggenhausen.
- Die Stadt Lichtenau ist Rechtsnachfolgerin der Ämter Atteln und Lichtenau.
Politische Einteilung
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Paderborn. Archidiakon war der Propst des Kollegiatstiftes Busdorf in Paderborn, seit 1832 eigenes Dekanat Lichtemau. [2]
Pfarrei (rk..)
St Kilian in Kerckthorp war die wohl karolingische Hauptkirche des Sorathfeldes, um 1272 noch nachweisbar. Kerckthorp gehörte als Vorwerk zum bischöflichen Haupthof Sudheim, dessen Pfarrkirche ebenso wie die von Kerckthorp nach der Errichtung der Pfarrei für die Stadt Lichtenau (nach 1320) aufgegeben wird. Das Patrozinium mit den Pfarrechten kommt von Kerclthorp mit dem Benefizium S Joannis Baptist in Sudheim wird die Kaplanei Lichtenau dotiert. Die Burg war Sitz eines fürstbischöflichen Drosten; Archidiakon der Busdorfpropst.[2]
Pfarrbezirk
Die Pfarre St Kilian (rk.) umfaßt den Pfarrsitz Lichtenau, Ebbinghausen und Hakenberg.
Kirchen u. Kapellen
Pfarrkirche St Kilian (14.-15. Jh.), Reliquien St Kilian, Mutter Anna, Hochaltar Renaissance, Monstranz (1650), Rauchfaß (13. Jh., im Diözesan-Museum)
- Kapellen:
- Immakulata in Ebbinghausen
- St Anton v. Padua in Hakenberg (1860) 2 Reliefs (15. Jh.)
- St Anna in Amerungen (1669)
- Oratorium St Josef (1907)
- 4 Stationskreuze im Ort, 4 Kreuze außerhalb.[2]
Reformation
Die Bevölkerung blieb auch nach der Reformation kath. Evangelische Kirche von Westfalen, Kirchenkreis Paderborn, Evangelischer Pfarrer und Lehrer 1840.
- 1937 ev. Pfarrhaus und Kirche in Lichtenau, Kapelle in Atteln, die Pfarramtliche Versorgung erfolgt von Schefede -Westheim aus.
Bekenntnisse
1871: 43 Ev., 1895: 34 Ev., 1925: 39 Ev., 1946: 86% Kath., 253 Ev.
Bildungswesen
Schulen
1954: Volksschule. Rektoratsschule.
Archiv
- Lichtenau (Westfalen)/Stadtarchiv, (1903 z. T. verbrannt).
- Pfarrarchiv St. Kilian (rk.), 1961 geordnet und inventarisiert.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kr. Büren (1926).
- Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
- Rüthing, H.: Die Titularstadt Lichtenau, in: Die Warte 1(1933).
- Schmitz-Kallenberg, L.: Inventare der nichtstaatl. Archive des Kreises Büren (1915).
- Wiemers, F.: in: Heimatborn, Beilage zum Westfälischen Volksblatt Paderborn Nr. 6 (1937).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Lichtenau in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
- ↑ Artikelquelle: Deutsches Städtebuch / hrsg. von Erich Keyser; Bd. 3,2 = Westfalen, Westfälisches Städtebuch, 1954
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Quelle: Real Schematismus 1961: Erzdiözese Paderborn, westfälischer Anteil
- ↑ Quelle: Gemeinde - und Pfarr Almanach 1937, Kirchenprovinz Westfalen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Genealogische und historische Quellen
Genalogische Quellen
Friedhöfe und Denkmale
- Friedhof Lichtenau-Holtheim (Paderborn) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Historische Webseiten
Heimatforschung in Westfalen
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Lichtenau (Westfalen)/Zufallsfunde
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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