Mascherode Nr. 28

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um 1915
Mascherode 28.jpg
Dorfwinkel 4
Brandversicherungsnummer: Nr. ass. 28
Status: Kothof
erste Erwähnung: 1539 ?
Abbruch: 1977
Lage: Karte

erste Erwähnung 1539

Dieser Kothof wird vielleicht erstmals indirekt im Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539 erwähnt, in dem es heißt, daß in Mascherode 21 Männer[1] leben.

Hermen Schrader 1564

Der erste namentlich bekannte Hofwirt erscheint aber erst im Scheffelschatzregister von 1564:

Hermenn Schrader Hadt 4 ½ Morgenn, zinnst dem closter Rittershausenn, gehet in den vorigenn Zinnß, gebenn zusamende[2]
5 slll habernn,
5 slll gerstenn,
Idem zinnst vom Hause vnd Houe
12 g.
Idem zinnst ins Kloster vom garten
22 g.

Peter Bremer

Hans Kausten 1651

Eine Notiz im Erbregister gibt nähere Auskunft über die Besitzverhältnisse kurz nach dem 30jährigen Kriege: Peter Bremer hat diesen hoff bisher gehabt. Hat heute am 19 April 1651 denselben übergeben seiner Tochter Ilsen, welche freyet Hanß Kausten von lütken Stücken, ist ein Schlachter vnd Leineweber. Dieser hoff zinset järlich 3 R. 9 mgr., welche der Bräutigam zum Annehmunsgelt hat außgegeben, und ist also angenommen.

Michael Kauschen 1682

Am 3. Oktober 1682 ging Michael Kauschen eine Ehe mit Catharina Brämer vom Kothof Nr. 24 ein und übernahm diesen Hof.

Henrich Kausche 1723

Henrich Kausche heiratete am 16. November 1723 Grete Titke Nortmann vom Ackerhof Nr. 14 und nach ihrem Tod am 29. Mai 1747 Anna Lucia Gercke vom Kothof Nr. 12. Diese Ehe hielt aber nicht lange, denn bereits am 9. April 1752 verstarb der Ehemann. Kurz zuvor wurde die Dorfbeschreibung für Mascherode erstellt; über den Hof Nr. 28 steht darin:

Besitzer: Kotsasse Heinrich Kausche
Länderei: 11 ½ Morgen, noch 7 ½ Morgen von Hans Gehrken Hofe
Wiesen: ein Bleek in der Kohli und Anteil an der Gemeindewiese
Holzung: halb so viel wie ein Ackermann
Vieh: 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 2 Schweine
Grundherr: Kloster Riddagshausen
Herrendienst: dient dem Kloster wöchentlich 2 Tage mit der Hand
Zehnt: auch ans Kloster
Gebäude: Das Wohnhaus inkl. Scheune und Stallung hält 9 Spannen, ist an einer Seite übersetzt, ohne Schornstein und mit Stroh gedeckt.

Peter Kausche 1754

Inzwischen war der aus der ersten Ehe hervorgegangene älteste Sohn Peter herangewachsen und übernahm diesen Hof. Er vermählte sich am 7. November 1754 mit Dorothea Bus vom benachbarten Ackerhof Nr. 30.

In der Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1769 heißt es über diesen Hof:

Michael Kauschen, Peter Kauschen nunc Johann Haarig 2. Hof
Häusling: Andreas Schrader, ein Tagelöhner
Garten 2 Morgen 33 Ruthen
Acker 18 Morgen 105 Ruthen
Wiesen 1 Morgen 45 ½ Ruthen
Summe 22 Morgen 63 ½ Ruthen

Heinrich Bäthge um 1875

Später kaufte Heinrich Bäthge, ein Sohn aus dem benachbarten Kothof Nr. 29, diesen Hof.

Willi Bäthge um 1910

Den Besitz erhielt danach der Sohn Willi Bäthge, der Martha Bötel vom Halbspännerhof Nr. 9 heiratete. Er ist bereits 1915 als Soldat in Rußland gefallen und hinterließ seine junge Witwe, die aber nicht mehr geheiratet hat, mit drei kleinen Kindern.

Heinrich Bäthge 1932

Der einzige Sohn Heinrich Bäthge war der rechtmäßige Hoferbe. Als 1932 sein Onkel Hermann Bötel und seine Frau kinderlos starben, fielen seine zwei Höfe (Nr. 9/10) im Erbgang an Heinrich Bäthge. Dieser zog nun mit seiner Mutter auf den größeren Hof Nr. 9 und bewirtschaftete von dort aus alle drei Höfe. Damit war auch diesr Hof eingegangen. Heinrich Bäthge mußte schon 1939 Soldat werden und kehrte erst 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

Zerstörung 1944 und Abriß 1977

Dieser Hof wurde fortan als Wohnung für die bei Bäthge beschäftigten Landarbeiter genutzt. Am 30. Januar 1944 wurde das Anwesen durch Bombentreffer vollständig zerstört; lediglich das Wohnaus wurde wieder aufgebaut.

Nachdem Heinrich Bäthge 1971 gestorben war, verkauften seine Erben die Höfe Nr. 9/10 und behielten nur das Grundstück Nr. 28. Schließlich wurde 1977 auch dieses Haus abgebrochen - die Adresse "Dorfwinkel 4" ist seitdem nicht mehr belegt.

Maße und Abkürzungen

1 Hufe = ca. 24 Morgen
1 Morgen = 120 Ruthen = ¼ Hektar
1 Scheffel (slll) = 10 Himten (h) = ca. 250 kg
1 Reichstaler (R) = 24 Groschen (g)
1 Groschen (g) = 12 Pfennige (₰)
1 ß nie = 1 neuer Schilling

Literatur

  • Georg Hermann Müller: Das Lehns- und Landesaufgebot unter Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover und Leipzig, Hahn'sche Buchhandlung, 1905 (darin: Summar des Landvolks im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1539)
  • Fritz Habekost: Dorfbuch von Mascherode, 1958

Quellen

  • Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (NStWF 24 Alt 6)
  • Kirchenbücher von Mascherode 1652 - 1814 (NStWF 1 Kb 862 - 865)
  • Dorfbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1752
  • Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von Mascherode aus dem Jahre 1769
  • Kirchenbücher von Mascherode 1815 - 1875
  • Braunschweiger Adreßbuch 1976

Weblinks

Fußnoten

  1. Gemeint sind wohl 8 Ackerleute und 13 Köter; das Scheffelschatzregister von 1564 nennt aber 8 Ackerleute und 14 Köter. Es ist noch nicht geklärt, welcher Kothof in dieser Zeit dazu gekommen ist.
  2. Die Köter zu Mascherode gaben den Zins für das Land, das unter ihnen verteilt war, gemeinsam ans Kloster, und zwar jeder nach seinem Anteil


unbekannt.png Kloster Riddagshausen

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