Schlesisches Namenbuch/090

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Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Thammo Meynwald 1367 Liegnitz; Petsche Han vom Meyenwalde 1435 Liegnitz; Tobias Mewalt 1575 Liegnitz; Balczer Mehewaldt 1604 Liegnitz. Vgl. Zobel, A., Schles. Bauernsippen. Die Verbreitung ihrer Namen v. d. 30jähr. Kriege (Schles. Heimat 1939, S. 77 ff.).


Melzig (Görlitz [5] Liegnitz [3] Breslau oft Neisse), Mälzig (Oppeln [5]).

Vielleicht identisch mit Ortsname Milzig Kr. Grünberg. Zum Wechsel von e : i vgl. Pilz : Pelz, Winzig : Wenzig, Milbuz : Melbuz, Stiller : Steller. (Jungandreas, Schles. Mda. S. 44).


Mildner (Görlitz [5] Brieg [5] Neisse Neustadt [5] Oppeln [12] Beuthen [7]).

Aus Mildenau, wie Langner aus Langenau; schon in Alt-Breslau begegnet Mildenower neben Mildenow. In Betracht kommen 1) M. bei Friedland/Böhmen; 2) M. bei Annaberg/Sachsen. Vgl. auch unter Müldner! - Belege: Hans Mildener 1478 Görlitz; Matis Myldener 1515 Görlitz.


Meißner (Görlitz [55] Liegnitz [15] Hirschberg [17] Grünberg [13] Sagan [9] Öls [7] Brieg [7] Ratibor [10] Neustadt [5] Neisse Beuthen [14]), -s-, seltener Meichs(s)ner (Liegnitz Neurode [5]), -x- (Königswalde/Neurode [9] Liegnitz); Mechsner, -x- (Glatz, Habelschwerdt).

Herkunftsname: aus Stadt oder Fürstentum Meißen (sorb. Mišno); entspricht etwa unserem Sachse (Obersachse), während der Familienname Sachs(e) im allg. den Niedersachsen meint. Als Tuchhändler durchzogen die M. ganz Deutschland (Cascorbi). Mehrere mhd. Dichter nannten sich „der Misner“. ê steht mundartl. für ei wie in Mehwald = Meienwalde. chs (x) statt s entspricht oberdeutsch = bairischer Lautung! Vgl. E. Schwarz, Dt. Nkde. I (1950). - Belege: Jacobus Mysener 1372: Liegnitz; Joh. Missner 1408 Görlitz; Mathis Myssener der steynbrecher 1413 Görlitz. Vgl. Joh. Meichsner sartor 1394 (Tirol). George Ottewicz Meissener genant unsir schreiber 1421 (Neiße).


Mende (Görlitz [14] Liegnitz [16] Haynau [9] Neusalz [11] Neisse Neustadt [4] Ratibor Brieg [11] Beuthen [11]), Amende, End(e)mann (Görlitz Liegnitz Schweidnitz), Ende (Hirschberg [15]). Aber auch Eng(e)mann (Görlitz [50] Liegnitz [7] Bunzlau [6] Sagan [5] ##ÖR) mit mittel##deut.## Wandel nd : ng wie in hinder : hinger. - Beleg: Caspar Engeman gerber 1515 Görlitz.

Am Ende des Dorfes oder der Straße wohnend; also ländlicher Wohnstättenname. Die Verschmelzung der Präposition oder ihres Auslautes mit dem Ortsnamen ist auch sonst belegt: Petir Moywyn 1397 Liegnitz = vom Oybin (b/Zittau), Heyno Moyes 1354 Liegnitz = vom Oyas; Ortsname Mohorn/Sa. = zum Ohorn usw. Vgl. auch den Latinisierungsversuch: de Mende (natio Missnensium) 1452 Matr. Leipzig - Belege: Heyne an dem ende 1381 Sorau Land; Michil am ende 1438 Liegnitz; Albrecht an dem ende, cromer 1363 Breslau; Hanns am Endt 1454 Görlitz; Andris Endhans 1479 Görlitz; Heinrich endeman 1397 Breslau; Petsche Endeman 1424 Liegnitz. Vgl. Conradus in fine ville, Basel um 1300 (Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903)## 375).


Müldner (Görlitz).

Gemeint ist die sächs. Mulde (Fluß), die sich in die Freiberger und die Zwickauer Mulde gabelt, bzw. der Ort Mulda a. d. Freiberger Mulde. - Belege: Hensil muldener 1372/89 Liegnitz; Söhne: Nicclos muldener, Matern muldener 1389 ebd. (##Schöppenbuch, 19b); Nicolaus Muldener tabernator 1385 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 107); Nickel Muldener 1425/26 Görlitz; Muldenhans 1482/83 Görlitz; vgl. hierzu 1490 in Glatz: Bilhans = Biler (d. i. von Bielau)!


Model (Görlitz [11]), Modler (Liegnitz [3] Görlitz [2] Neustadt [2]), -ö-.

Aus Modlau Kr. Bunzlau u. Kr. Glogau. Model ist die mundartl. Form des Ortsnamens. - Belege: Hannus Modil 1381 Sorau Land.


Neißer (Ratibor Glogau Sagan), Neisner (Glatz).

Aus Neiße/O.S., der alten Bischofsstadt. Auch Flußname. - Belege: Helyas de Nyza plebanus 1282 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band l, 10); Otte von der Nysse 1372 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 32); Tyle Nysser 1365/66 Glatz. Aber in Görlitz (14. Jahrh.): mehrmals boben, über und by der Nyse (##Jecht, R., Beitr. z. Görlitzer Namenkde. (Neues Lausitz. Magazin 68, 1892, S. 1 - 49).## 17), Also nach der Görlitzer Neiße!