Schlesisches Namenbuch/115
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Vgl. dazu Heyne 1169 f. u. A. Schultz, S. 78 f. - Belege: Bernhard schindeler 1397 Liegnitz; Ticze Schindel 1408-31 Schweidnitz. „yn der schule... daz dach gebessirt..., umme naile, schindel zur schule“ 1404 Görlitz (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band Lus. 3, 424); schindel, swellen, cymmer etc. 26 gr. (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band Lus. 3, 702). Vgl. im Liegnitzer Rechnungsbuch v. 1368/69 die Ausgaben: pro lignis ad lateres 14 scot, laterifici pro lignis scindendis 3 fert.
Schenk (Liegnitz [17]) = Gastwirt, Mundschenk. Witche der schenke 1383 Liegnitz.
Schönknecht (Grünberg [13] Neusalz [6] Freystadt [3] Breslau [6]).
Schoneknecht 1381 Sorau Land; Cristoff Schonknecht Schreiber 1515 Görlitz.
Schmidt (Liegnitz [268]).
Als alle übrigen Handwerke noch häuslichen Charakter trugen, wurde die Schmiedekunst schon beruflich ausgeübt. Der Sage nach (Edda: Völuspa) galt sie als göttlichen Ursprungs, u. „die gerühmten Meister dieser Kunst“ (wie Wieland, Sigfrid usw.) sind Wesen übermenschlicher Art. Als geschichtliches Zeugnis dieser Wertschätzung wird vom Wandalenkönig Geiserich berichtet, „daß er einen geschickten Schmied zum Grafenrang erhob“. Der Bedeutung dieses Handwerks im Mittelalter entspricht die ungewöhnlich reiche Gliederung der Schmiedezunft und ihr Spiegelbild in den Familiennamen. Zu vergleichen sind auch die betreffenden Berufsübernamen wie Funke, Hammer, Pinkepank usw. - Belege: Hannus Vyerabund der smyd 1383 Liegnitz; Nitsche Regil der smed 1380/97 Liegnitz. Als Familienname: Nicze smit der vitryber 1383 Breslau; Hannos smed ysincromer 1396 Breslau; Mathias smed faber (!) 1364 Breslau. Ein Brüderpaar: Gotke goltsmid u. Pawil g. 1355 Breslau. Das gleiche Handwerk bei Vater und Sohn: Meystir Niclos v. Glacz der goltsmid 1348 Breslau; Sohn: Hensil v. Glacz der goltsmit (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 147). Für die übrigen Untergruppen der Schmiedezunft (kupfirsmyd, kleynsmyd, messirsmyd, meldensmyd usw.) vgl. ##Bahlow. u. Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 106 ff.
Schneider (Liegnitz [105]).
Der Begriff des Schneiders im Sinn von Kleidermacher ist so jung wie das Wort selber, das erst im Mhd. (um 1200) als snider auftaucht und einen interessanten kulturgeschichtlichen Vorgang wiederspiegelt. Während bis dahin der Zuschnitt des Tuches gleich beim Einkauf in den Kaufkammern durch den gewandschneider oder -scherer erfolgte (vgl. Gewandhaus in Leipzig) und die Näharbeit den Frauen (hausgewerblich) oder dem näther zufiel, entwickelte sich mit der Verfeinerung der Kleidermoden der Beruf des kunstfertigen, selbständigen Kleidermachers, der sich auf Zuschnitt und Näharbeit verstand. (Vgl. Edw. Schröder, Dt. Namenkunde (1938) S. 101 f.). Wortgeographisch gesehen ist Schneider seit d. 16. Jahrh. im Vordringen gegen das ndd. Schröder; in Hessen z. B. war Kassel um 1500 noch eine „Schröderstadt“ gegenüber Marburg als „Schneiderstadt“. In Schlesien begegnet schröter hin und wieder als Zuschneider des Tuches, z. T. auch als birschröter (vgl. Bahlow, Studien, S. 149). - Belege: Rauwehannus snyder 1348/72 Liegnitz; Jekil Bewgentancz der sn. 1389 Liegnitz; Meistir Nicclos der hovesnyder 1388 Liegnitz; Margr. Nickel, sartor ducisse 1380 Liegnitz. Als Familienname Petir Snyder der melczer 1397 Liegnitz; Brüderpaar Heynrich snyder u. Nickel sn. 1389 Liegnitz; Vincencius snyder sartor (!) 1362 Breslau; Pecze sn. mentiler (!) 1365 Breslau. Ferner für Nether: Petir neter 1372 Liegnitz; Barthol. Nether pistor 1385 Liegnitz. Vgl. Eberhard der Näter, sartor (!) 1286 Eßlingen.
Scholz (Liegnitz [367]).
Der Vorsteher der Dorfgemeinde (mhd. schultheize), der die Abgaben der Dorfsassen an den Grundherrn einzuziehen hatte; da er auch richterliche Amtsbefugnisse besaß, war dafür - landschaftlich begrenzt - auch der synonyme Ausdruck Richter (s. dies!) gebräuchlich, und zwar entlang den Sudeten; von der