Topographie Holstein 1841/I-Z/105

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Topographie Holstein 1841
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1529 erhielt Lunden das Stadtrecht, und hob sich von Jahr zu Jahr. Nach der Eroberung des Landes ward die Stadt wiederum zum Flecken, hatte aber damals noch einen ziemlich lebhaften Verkehr, welcher aber nach und nach schwand, besonders als 1627 die Kaiserlichen und 1659 die Brandenburgischen Kriegsvölker anrückten und hier lange übel wirthschafteten, auch daß im folgenden Jahrhunderte die Beamten des Lundener Gerichts nach Heide zogen und das Gericht im Jahre 1781 aufgehoben ward, war für den Flecken von großem Nachtheile. - Der Herzog Christian Albrecht hatte die Absicht, Lunden im Jahre 1681 zu befestigen, es unterblieb aber auf Verlangen des Königs Christian VI. - Dieser Flecken wird in 3 Quartiere eingetheilt und enthält außer den Nebengebäuden 198 Häuser. - Zahl der Einwohner: 1399. - Hier ist eine Postexpedition und eine Zollhebungscontrolle. Außer mehreren Kaufleuten und Handwerkern fast aller Art sind hier 3 Hutfabriken, 1 Gärberei, 1 Reifschlägerei, 1 Färberei, 2 Lichtgießereien und einige Brauereien und Brennereien. Der Haupterwerbszweig der Einwohner ist die Landwirthschaft. - Die hoch liegende Kirche ist alt und dem heil. Laurentius geweiht; sie hatte vor der Reformation 9 Altäre. Im Jahre 1559 brannte die Kirche bis auf die Mauern ab, ward aber wieder erbauet. Am 25. Juni 1834 brannte sie abermals ab, wurde aber im folgenden Jahre wieder, und mit einem Thurme neu erbauet. - An der Kirche stehen 2 Prediger, welche die Gemeinde präsentirt, wählt und vocirt; der Probst bestätigt die Wahl im Namen des Königs. In der Bürgerschule sind: eine Rectorclasse (90 K.), eine Cantorclasse (80 K.) und eine Elementarclasse (136 K.). - Hier sind 2 Gilden, von denen die Vogelgilde nur wenige Mitglieder zählt. Die Panthaleonsgilde, deren Zweck Unterstützung der Armen ist, ward 1508 gestiftet und 1804 neue Artikel entworfen; sie besitzt ein Vermögen von mehr als 4000 Mark 3.svg. Hier sind 3 Armenhäuser; eines dieser Armenhäuser hat ein Capital von 7260 Mark 3.svg und 11 Morgen Landes. Für 23 Hülsbedürftige des Kirchspiels Lunden ist hier eine Prensersche Stiftung aus dem Jahre 1631. Die Ländereien dieser Stiftung liegen in den Feldmarken Wollersum, Bösbüttel, Flehderwurth und Lehe und haben ein Areal von 14 Morgen, 10 Sch., 28 R., von welchen 32 Sch., 12 R. den jedesmaligen beiden Predigern gehören. Die Austheilung der Gelder geschieht am Pfingst- und Weinacht-Abend und beträgt jährlich für jeden Armen etwa 21 Mark 3.svg. - Bei dem Flecken liegen 2 Mühlen. - Lunden hält, außer einem unbedeutenden Donnerstagsmarkte, jährlich 2 Vieh-, Pferde- und Krammärkte: den 4. April und 9 Octbr. - Nachdem das Hemmingstedter-Kloster eingegangen war, ward hier ein Franziscanerkloster errichtet, und im Jahre 1517 mit Mönchen besetzt; schon 1521 stürzte bei einer Wasserfluth ein Theil des Klostergebäudes ein; 1532 ward den Mönchen das Messelesen verboten, und ein Jahr darauf die erste evangelische Predigt gehalten. Das Kloster selbst ward 1539 abgebrochen und mit den Materialien die Veste Hamhuus ausgebessert. - Areal: 943 Steuert. - Heinrich Grove, ein Anhänger der Lehre Johann Hussens, ward hier im Jahre 1451 von den Dithmarschern getödtet und seine Leiche verbrannt. - Eingepfarrt sind: Darenwurth, Flehde (z. Thl.), Flehderwurth, Groven (z. Thl.), Krempel, Groß-Lehe und Klein-Lehe, Lunden, Lundenerkoog, Mahde, Nesserdeich, Norderbargen, Preil, Rehm, Süderbargen (z. Thl.), Wollersum.
Lundenerkoog
nordwestlich von Lunden, in Norderdithmarschen; Ksp. Lunden. - Dieser Koog erstreckt sich von Wollersum bis Preil, und in dem