Topographie Holstein 1841/I-Z/270

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[269]
Nächste Seite>>>
[271]
Topographie Holstein 1841 IZ.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

enthält mit Grevensberg (1 Parcelenstelle) und Papenau (1 Viertelh.) 2 Siebenachtelh., 1 Dreiviertelh., 3 Halbh., 3 Fünfzwölftelh., 5 Viertelh., 3 Achtelh., 6 Kathen mit, und 2 Kathen ohne Land, (5 105/200 Pfl.). - Hier ist eine Poststation, 1 Armenhaus für 4 Familien und eine Schule (70 K.). - Areal: 715 Steuert., worunter 216 Ton. Wiesen. - Die Landwirthschaft wird hier ganz vorzüglich betrieben.
Rendsburg
(vormals Reinoldsburg); Stadt und Festung an der Eider, an der Gränze des ehemaligen deutschen Reichs, in einer flachen sandigten Gegend; Br. 45°18'20"; L. 27°19'30" (Altst. Th.).
Da die Obhut der Eider an dieser Stelle wichtig war, so ist das Schloß Reinoldsburg wahrscheinlich in der frühesten Vorzeit angelegt, und älter als die Geschichtsforscher im Allgemeinen annehmen. Im Jahre 1196 ließ es der Graf Adolph, nachdem es zerstört war, wieder erbauen. Drei Jahre später griff der König Knud VI. dasselbe an, weil der Markgraf Otto in Verbindung mit dem Grafen Adolph III. einen Raubzug in das Slavenland unternahm, und in dem folgenden Jahre zwang der König Knud den Grafen Adolph Reinoldsburg abzutreten. Im Jahre 1225 kam diese Burg wieder an den Grafen von Holstein, wurde aber 1226 von Waldemar II. eingenommen, und blieb Königlich, bis sie 1252 unter dem Könige Abel durch einen schiedsrichterlichen Spruch der Grafschaft Holstein zuerkannt ward, und der Graf Gerhard hier seine Residenz nahm. Ein Jahr darauf wurde Rendsburg an den Markgrafen von Brandenburg verpfändet, in dessen Besitze die Stadt bis zum Jahre 1261 blieb. Wahrscheinlich ließen sich von der Zeit an nach und nach Mehrere in der Nähe der Burg nieder, und aus dem anliegenden Orte wurde darauf eine, von dem Schloßgrunde getrennte, Stadt, deren eigentlicher Anfang gänzlich unbekannt ist, allein am Ende des 13. Jahrhunderts doch nicht ganz unbedeutend gewesen sein kann, weil im Jahre 1287 die Marienkirche erbauet ward. Das älteste bekannte Privilegium der Stadt ist aus dem Jahre 1339, als der Graf Gerhard der Große derselben außer dem Weichbilde das Dorf Osterrönfeld und die Ländereien in Hörsten und Lumvy (Luhnviehe) schenkte. - Es scheint, daß in früherer Zeit nur die Burg, und nicht die Stadt befestigt worden ist. Erst im Jahre 1539, als Mißhelligkeiten zwischen Dänemark und dem deutschen Kaiser entstanden waren, ward die Stadt mit Wällen und Gräben umgeben, und bei dieser Veranlassung eine Kirche, (die Heil. Geistkirche) und die Häuser zweier Straßen abgebrochen. - Folgende Ereignisse der Burg und Stadt Rendsburg sind bemerkenswerth: In den Jahren 1264, 1286, 1330 und 1388 brannten einzelne Theile der Stadt ab; 1349 verpfändeten die Grafen von Holstein, Heinrich und Nicolaus die Burg an Marquard v. Westensee und Lüder Krummendiek, die durch Raubzüge die Schifffahrt auf der Eider beunruhigten; als die Grafen nun die Burg wieder einlösen wollten, lehnte dieses Marquard v. Westensee ab, und die Burg wurde darauf mit Hülfe der Hamburger und Lübeker belagert und eingenommen. In den Jahren 1533, 1540, 1542 und 1544 wurden Landtage in Rendsburg gehalten; 1566 ward das verfallene Schloß verbessert. Als die Kaiserlichen am 12. Septbr. 1627 vor Rendsburg rückten, und die Besatzung nur aus 2400 Mann bestand, capitulirte die Festung am 6. Octbr.; und auch im Jahre 1643, als die Schweden unter dem Feldmarschall Torstenson in Holstein einfielen, und Rendsburg aufgefordert ward, capitulirte sie gleich, weil keine hinlängliche Besatzung darin war, und der General Gustav Wrangel nahm sein Hauptquartier auf dem Schlosse. Als die Schweden wieder abzogen