Topographie Holstein 1841/I-Z/471

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Topographie Holstein 1841
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An Armenstiftungen sind hier: das alte Gast- und Armenhaus für 11 Verarmte, von denen aber 2 nur freie Wohnung erhalten. Es hat ein Vermögen von 6700 Reichsthaler.svg. Das Doosesche Gasthaus, 1829 gestiftet, worin 8 Wittwen versorgt werden, und in dem Rehderschen Gasthause in der Langenreihe vor Wilster, zum Amte Steinburg und der Stadt gehörig, werden 2 arme Frauen aus der Stadt versorgt. Außerdem ist hier eine Franke-Boyesche Stiftung zur Aussteuer armer Mädchen.
Als eine für die Stadt sehr wohlthätige Frau verdient hier die im Jahre 1829 verstorbene Etatsräthin Louise Doose erwähnt zu werden, welche die Stadt mit folgenden Vermächtnissen beschenkte: das ansehnliche schön erbauete Wohnhaus ward theils zum Rathhause, theils zur Wohnung des jedesmaligen Bürgermeisters bestimmt und zur Instandhaltung ein Capital von 20,000 Reichsthaler.svg ausgesetzt; 10,000 Reichsthaler.svg zu dem oben erwähnten Gasthause für 8 Wittwen; 5000 Reichsthaler.svg, deren Zinsen an die 3 Prediger vertheilt werden; 5000 Reichsthaler.svg für 5 Schullehrer; 5000 Reichsthaler.svg zu 4 Stipendien für Studirende; 2000 Reichsthaler.svg zu 4 Stipendien für Seminaristen; 1000 Reichsthaler.svg zu 2 Stipendien für Primaner; 1000 Reichsthaler.svg zu Medicamente für kranke Bürger und 2000 Reichsthaler.svg zu den beiden Versorgungshäusern. Die aus 8000 Bänden bestehende Bibliothek erhielt die Bürgerschule.
Die Einwohner, deren Zahl mit Ausschluß des Stadtmoors 2106 ist, ernähren sich von Handel, den bürgerlichen Gewerben, dem Brannteweinbrennen und Bierbrauen und etwas Viehzucht. Die Stadt besitzt 40 größere und kleinere Fahrzeuge zum Versenden der Producte auf der fahrbaren Aue, auf der Stör und der Elbe.
In Wilster sind 8 Tabacksfabriken, 2 Essigfabriken und 2 Lohgärbereien; Kaufleute sind hier 43, worunter 11 Manufacturhändler, 17 Colonial- und Farbewaarenhändler, 7 Holzhändler, 6 Getraidehändler, 1 Glaswaarenhändler und 1 Uhrhändler. Hier ist eine Apotheke; auch sind hier 2 ansehnliche Gasthäuser, das sogenannte Wilstermarschhaus und die Stadt Hamburg.
Mit ältern Zunftartikeln versehene Handwerker sind: Schuster 30, Schneider 19, Tischler 11, Schmiede 16, Goldschmiede 5, Bäcker 18, Weber 8, Barbiere 3, Böttcher 9 und Schlachter 9; mit neueren Zunftartikeln: Zimmerleute 19 und Maurer 8, welche beiden letzten 40 Gesellen und 8 Lehrburschen beschäftigen; Brauer- und Brennereien sind hier 13.
Der Magistrat besteht aus einem Bürgermeister, der zugleich Polizeimeister und Stadtsecretär ist, und 3 Rathsverwandten; das Collegium der Stadtdeputirten zählt 8 Mitglieder; ferner sind zwei Kämmereibürger und ein Wägemeister. Die Stadtvogtsbedienung ist eingegangen.
Die Verfassung weicht im Wesentlichen nicht von der Verfassung der andern holsteinischen Städte ab.
In der Stadt wohnen 1 Zollverwalter, 1 Controlleur nebst Assistent, 1 Postmeister, der Kirchspielvogt der Wilsterschen alten und neuen Seite, wie auch der Landschreiber der Wilstermarsch; ferner 5 Aerzte und 1 Advocat.
Die Einwohner sind, jedoch nach eigener Wahl, zu den Königl. Mühlen im Amte Steinburg zwangspflichtig; sie benutzen die Bischofer- und Rumflether-Mühle.
Wilster hält einen nicht unbedeutenden Krammarkt am Bartholomäi und folgenden Tagen, einen Pferdemarkt am 4. Januar und einen anderen Pferdemarkt am 31. Juli.
Vormals stand die Stadt in der Landesmatrikel für 66 1/2 Pfl., jetzt aber, weil mehrere ihrer Grundstücke von ihr abgekommen sein sollen, nur für 44 Pfl.