Rulle St. Johannes Apostel und Evangelist (Kirche)

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Hierarchie
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Kirchliche Zugehörigkeit

Geschichte

Das Ruller Kirchgebäude des 21. Jahrhunderts ist aus drei Kirchen zusammengewachsen: einer romanischen Saalkirche aus dem 13. Jahrhundert, der an der Südseite angebauten Klosterkirche die im Jahre 1344 konsekriert wurde, sowie der zwischen 1924-8 erbauten Wallfahrtskirche, die sich östlich an die Klosterkirche anschließt und zusammen mit der Klosterkirche einen gemeinsamen Kirchenraum darstellt. Streng genommen ist auch der heute als Werktagskirche genutzte Kapitelsaal als Kirche zu bezeichnen, so dass insgesamt vier Kirchgebäude ein beeindruckendes Ensemble bilden.

Einen visuellen Einblick bietet dieses Video eines Drohnenfluges über die Kirche: https://youtu.be/H1x-rVWAhuU

Romanische Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert

Die alte romanische Pfarrkirche in Rulle wurde als Saalkriche im 13. Jahrhundert erbaut. Sie war deutlich kleiner als das neueste Kirchgebäude, ist aber noch als Gnadenkapelle in Nutzung. Im 19. Jahrhundert trug sie den Namen Vorkirche. Urkundlich wird diese Kirche in Rulle erstmals im Jahre 1233 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich in Haste ein Zisterzienserinnenkloster, welches 1247 nach Rulle verlegt wurde, das von dem Ritter Konrad von Lingen eine curia maior prope ecclesiam erwarb, also einen Haupt- oder Meierhof nahe der Kirche. Außerdem kaufte das Kloster zwei weitere von diesem Hof abhängige dotes, also Pfarrgüter, nämlich den Hof Wamhoff und den Hof Espel im Ruller Ortsteil Ostenort. Die Erträge dieser Höfe waren allein für die Kirche bestimmt. Zu den darüber hinaus erworbenen Rechten an weiteren Höfen kam auch noch das domus campanarii hinzu, das Haus des Glöckners. Mit dem Kauf der curia, erwarb das Kloster auch die Rechte der untrennbar mit der curia verbundenen Pfarrkirche. Deren Erträge flossen dem Kloster zu, so dass sie finanziell betrachtet eine attraktive langfristige Geldanlage war, denn Kirchengebäude, Kirchenschatz, Kirchengut und kirchliche Einkünfte standen fortan dem Kloster zu. Zudem konnte es die Pfarrkirche veräußern oder verleihen.

Wenngleich die Urkunde von 1233 die Kirche nicht ausdrücklich als Pfarrkirche, sondern nur als ecclesia erwähnt, zeigt sie sich wenige Jahre später als Pfarrkirche mit einem leitenden Geistlichen namens Eberhard.[1]

Klosterkirche und Kapitelsaal

Die Klosterkirche, die im 19. Jahrhundert als Hauptkirche bezeichnet wurde, befindet sich an der Südseite der Pfarrkirche. Sie wurde am 1. Mai 1344 konsekriert. Etwa zur gleichen Zeit wurde der westlich anschließende Kapitelsaal errichtet, der heute als Werktagskirche dient.

Wallfahrtskirche

Die frühere Klosterkirche, die nach der Säkularisation zur Pfarrkirche wurde, ist heute der westliche Teil eines 1928 im neugotischen Stil errichteten dreischiffigen türmereichen Erweiterungsbaus, den der Kölner Architekt H. Renard als Wallfahrtskirche entwarf. Dieser neueste Teil wurde am 17. Mai 1932 konsekriert und verfügt über 900 Plätze.

Renovierungen erfolgten in den Jahren 1966 und 1980.

Bronzeglocken

St. Johannes verfügt über fünf Bronzeglocken in des, f', as', b', g, von denen die erste im Jahre 1964 und die beiden nächsten 1950 von der Firma Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen wurde. Die b'-Glocke wurde 1892 aus einer alten Glocke umgegossen. Die älteste ist die g-Glocke, die von M. Rincker, vermutlich aus Osnabrück, gegossen wurde.[2] Diese fünfte Glocke hängt, anders als die vier erstgenannten, nicht im obergen Geschoss des Turms, sondern aus

Die folgende Tabelle zeigt nach Albers[1] eine Übersicht über die verschiedenen Glocken.

Glocke Ton Durchmesser Gewicht Inschrift
Adolph-Kolping-Glocke des 1,50 m 1920 kg Treu Kolping - Kolping treu
Marienglocke f' 1,18 m 1001 kg Ave Maria gratia plena
Johannesglocke as' 0,98 m 541 kg Die Liebe künde ich, Johannes nennet mich
Glocke des hl. Ulrich b' 0,82 m 325 kg St. Udalricus Episcopus, festa Dei laeta clango, luguburis funera plango, corda reoarum misericors tango, potens fulgura frango, fusa primum 1687, denno 1892
Annaglocke g 0,49 cm 85 kg S. ANNA FUSA SUB R.D. ANNA LUCIA DE REUSCH ABBATISSA IN RULLE 1780, DOMICELLAS AD LAUDES DIE CLANGO ET FULMINA FRANGO, ICH ABER WILL ZUM HERRN RUFEN UND DER HERR WIRD MIR HELFEN, PSALM 55 VERS 17, FRIDRICH MORITZ RINCKER VON OSNABRÜCK GOSS MICH

Orgeln

Die Orgel wurde 1969 von Firma Kreienbrink in Osnabrück gefertigt und verfügt über 35 Register, 3 Manuale, Pedal, Schleifladen, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur. Eine weitere Orgel befindet sich im Kapitelsaal. Sie wurde ebenfalls von Firma Kreienbrink in Osnabrück gefertigt (im Jahre 1985) und verfügt über 6 Register, 1 Manual, Pedal, Schleifladen, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur.

Kapelle

  • St.-Marien-Kapelle im Haus Maria Frieden

Kunstwerke

  • Blutmonstranz von 1652 mit einer Elfenbeinbüchse von 1347
  • Vesperbild (in der Friedhofskapelle) aus dem 17. Jahrhundert
  • Kelch von 1662/72
  • Gnadenbild vom Anfang des 18. Jahrhunderts
  • Bild des Blutwunders (18. Jhd.)
  • Holzplastiken St. Bernhard von 1712 und St. Sebastian von 1742
  • Krippe von 1835

Friedhof

Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften


Logo des Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V. Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V. (OSFA)

Anschrift: Iburger Straße 240, 49082 Osnabrück · E-Mail: some mail · Homepage: http://www.osfa.de ·

Regionale Arbeitsgruppe: Familienforschung im Kreis Herford: Homepage: http://www.hf-gen.de

siehe auch: DAGV/Mitglied Nr. 64 (Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V.)




Historische Gesellschaften


Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein)

Anschrift: Schloßstraße 29, 49074 Osnabrück · E-Mail: some mail · Telefon: +49 (0) 541 33162-14

Homepage: https://www.historischer-verein-osnabrueck.de/ · Osnabrücker Geschichtsblog: https://hvos.hypotheses.org/




Historische Quellen

Historische Bibliografie

  • Stieglitz, Hermann: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103.
  • Albers, Andreas: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Ev. et Ap., in: 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik., Druck- und Verlagshaus FROMM GmbH & Co. KG, Osnabrück ,1. Auflage, 2001, S. 441-80.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Albers, Andreas: Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Ev. et Ap., in: 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik., Druck- und Verlagshaus Fromm GmbH & Co. KG, Osnabrück ,1. Auflage, 2001, S. 441.
  2. Stieglitz, Hermann: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103.

Weblinks

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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